Verhalten und Ernährung

Hyperaktive Hunde – Wie die Ernährung das Verhalten beeinflussen kann

Hyperaktivität beim Hund  und Ernährung Alpenwuff

Ein hyperaktiver Hund kann für Hundebesitzer eine echte Herausforderung sein. Ständiges Herumrennen, übermäßiges Bellen und ein scheinbar unerschöpflicher Bewegungsdrang sind typische Anzeichen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Lebensmittel Unruhe und Nervosität verstärken können und welche Nährstoffe helfen, Ihren Hund zu beruhigen. Zudem erhalten Sie praktische Tipps zur richtigen Fütterung, um das Verhalten Ihres Hundes positiv zu beeinflussen.


Wussten Sie, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf die Hyperaktivität bei Hunden haben kann?


Dr. Julia Lettow

Über die Autorin: Dr. Julia Lettow

Julia ist promovierte Biologin, zertifizierte Hundetrainerin und Expertin für Hundeernährung und Alpenwuff Botschafterin. Mit ihrer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung und jahrelangen Erfahrung teilt sie ihr Wissen in unserem Alpenwuff Blog.

Was ist Hyperaktivität bei Hunden?

Nicht jeder energiegeladene Hund ist hyperaktiv. Viele junge Hunde oder bestimmte Arbeitsrassen (z. B. Border Collies, Malinois) haben einen natürlich hohen Bewegungsdrang. Eine klinische Hyperaktivitätsstörung zeigt messbare Symptome, wie eine erhöhte Herzfrequenz und Stresshormone , die auf physiologische Erregung hinweisen (Overall et al., 2013).



hyperaktiver hund - alpenwuff


Eine echte Hyperaktivitätsstörung bei Hunden wird häufig mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) beim Menschen verglichen, da ähnliche neurologische Mechanismen beteiligt sein können. Studien zeigen, dass betroffene Hunde niedrigere Dopamin- und Serotoninspiegel aufweisen (González-Martínez et al., 2024).


Typische Anzeichen für einen hyperaktiven Hund:

      • ✅ Unruhiges Verhalten – ständiges Umherlaufen, auch ohne ersichtlichen Grund
      • ✅ Übermäßiges Bellen oder Winseln – oft ohne klare Ursache
      • ✅ Kurze Aufmerksamkeitsspanne – Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
      • ✅ Impulsivität – reagiert hektisch auf Reize, schwer kontrollierbar
      • ✅ Zerstörungswut – zerbeißt Möbel, Schuhe oder andere Gegenstände

1. Mögliche Ursachen für Hyperaktivität bei Hunden

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei hyperaktiven Hunden, daher sollte bei der Zuchtwahl auf ausgeglichene Elterntiere geachtet werden. Manche Rassen (z. B. Border Collie, Jack Russell Terrier) sind von Natur aus energiegeladener. Auch eine gestörte Neurotransmitter-Balance im Gehirn kann Hyperaktivität beeinflussen. Besonders Dopamin und Serotonin spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Impulskontrolle und Aufmerksamkeit.

Eine falsche Erziehung z.B. in Form von fehlenden Regeln oder inkonsistentes Training fördern hyperaktives Verhalten beim Hund. Auch Erwartungsunsicherheit, aufgrund aversiver Methoden, kann aufgeregtes Verhalten hervorbringen.


Hat ein Hund zu wenig mentale oder körperliche Auslastung, kann er aufgrund der Unterforderung unruhig und gestresst werden. Manche Hunde wurden für die Arbeit mit dem Menschen gezüchtet und sind entsprechend spezialisiert. Können sie ihre angeborenen Fähigkeiten nicht zeigen, entwickeln sie unerwünschte Verhaltensweisen.


Auch unbewältigte Umweltängste können zu nervösem Verhalten führen. Dies kann durch eine mangelnde oder falsche Sozialisierung vorkommen.


Schließlich kann auch eine unpassende Ernährung, hyperaktives Verhalten ungünstig beeinflussen. Bestimmte Inhaltsstoffe im Futter können Hyperaktivität verstärken, indem sie Blutzuckerschwankungen verursachen, das Nervensystem überstimulieren oder die Produktion wichtiger Neurotransmitter beeinflussen. Ernährung und Verhalten stehen also in einem engen Zusammenhang miteinander.


Beispiel: Ein Hund, der regelmäßig Trockenfutter mit hohem Getreideanteil, vor allem Mais, frisst, zeigt oft hyperaktives Verhalten, da der Blutzucker ständig schwankt. Besonders problematisch sind zudem Futtersorten mit Glukosesirup oder Melasse.

2. Die Rolle der Ernährung bei Hyperaktivität beim Hund

Die Zusammensetzung von Hundefutter beeinflusst das Verhalten des Hundes maßgeblich. Blutzuckerschwankungen, künstliche Zusatzstoffe und unausgewogene Nährstoffverhältnisse können Unruhe und Nervosität verstärken.


2.1 Kohlenhydrate und Blutzucker


Eine der Hauptursachen für hyperaktives Verhalten kann ein instabiler Blutzuckerspiegel sein. Futter mit hohem Anteil an einfachen Kohlenhydraten (z. B. Maissirup, diverse Füllstoffe, Fruchtzucker aus Äpfeln und Beeren) und zugesetztem Zucker führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers. Die Folge ist eine kurzfristige Energieexplosion, gefolgt von einem raschen Abfall – was zu Nervosität, Unruhe und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann. Dagegen führen komplexe Kohlenhydrate (z.B. Reis und Süßkartoffeln) zu einem moderaten Anstieg des Blutzuckers, weil sie langsamer verdaut werden. Da es keinen plötzlichen Anstieg gibt, bleibt die Energieversorgung konstant, Blutzuckerabfall, Heißhungerattacken und gesteigerte Nervosität oder Hyperaktivität bleiben aus.


hyperaktiver hund - blutzuckerspiegel alpenwuff


2.2. Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren wirken beruhigend und unterstützen die Gehirnfunktion


Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA und EPA, sind entscheidend für eine gesunde Gehirnfunktion und emotionale Stabilität. Ein Mangel an diesen Fettsäuren kann zu Hyperaktivität, Nervosität und Konzentrationsproblemen bei Hunden beitragen.


2.3. Vitamine & Mineralstoffe: Ein Mangel an B-Vitaminen, Magnesium oder Tryptophan kann Nervosität verstärken


Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, die für die Produktion von Serotonin benötigt wird – dem „Glückshormon“, das für Entspannung und emotionale Stabilität sorgt. Ein Mangel an Tryptophan kann zu gesteigerter Reizbarkeit, Unruhe und impulsivem Verhalten führen.


2.4. Zu viel oder minderwertiges Protein


Proteine sind wichtig für die Gehirnfunktion und Muskelentwicklung, aber eine Überversorgung oder minderwertige Proteinquellen können Unruhe fördern. Hochverarbeitetes tierisches Protein oder tierische Nebenerzeugnisse enthalten oft schwer verdauliche Proteine, die den Darm belasten und zu einer übermäßigen Freisetzung von Stresshormonen führen können. Dies begünstigt wiederum hyperaktives Verhalten in Hunden.


2.5. Künstliche Zusatzstoffe


Künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe stehen im Verdacht, das Nervensystem von Hunden zu belasten und hyperaktives Verhalten zu fördern. Es besteht Verdacht, dass bestimmte synthetische Zusatzstoffe Entzündungen im Gehirn auslösen und die Neurotransmitter-Balance stören können.


3. Eine Übersicht: Futter und Hyperaktivität

Diese Inhaltsstoffe bei Hyperaktivität vermeiden:


🚫 Zucker & künstliche Süßstoffe
🚫 Künstliche Farb- und Konservierungsstoffe (E-Nummern)
🚫 Hochverarbeitete, einfache Kohlenhydrate (z. B. Mais, Füllstoffe)
🚫 Minderwertige Proteinquellen (tierische Nebenerzeugnisse, verarbeitetes Protein)


Einige Nährstoffe helfen, die Nerven zu stärken und den Hund zu beruhigen:


✅ Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachsöl, Leinöl) – Unterstützen das Nervensystem.
✅ B-Vitamine (z. B. in Eiern, Leber) – Fördern die Konzentration und innere Ruhe.
✅ Magnesium (z. B. in Kürbiskernen, Spinat) – Wirkt entspannend auf Muskeln
✅ Tryptophan (z. B. in Pute, Hüttenkäse) – Fördert die Serotoninproduktion


Empfohlene Futtermittel die hyperaktives Verhalten bei Hunden reduzieren können:


✔ Hochwertiges Futter: ohne Zucker und künstliche Konservierungsstoffe

✔ Frisches Fleisch & Fisch: hochwertige, tierische Proteine und Fettsäuren

✔ Gemüse: Unterstützen die Verdauung und beruhigen den Magen-Darm-Trakt


hyperaktiver hund 2- alpenwuff

4. Tipps für den Umgang mit hyperaktiven Hunden

      • Ausreichend Bewegung: Ein Hund, der sich täglich auspowern kann, ist ausgeglichener.
      • Mentale Auslastung: Suchspiele, Intelligenzspielzeug oder Nasenarbeit fördern die Konzentration.
      • Feste Routinen: Ein klarer Tagesablauf gibt Sicherheit und reduziert Stress.
      • Ruhezonen schaffen: Ein ruhiger Schlafplatz ohne Reize hilft beim Entspannen.
      • Gezieltes Training: positive Verstärkung fördern und Strafen vermeiden.

💡 Fazit: Ernährung als Schlüssel zu mehr Ruhe bei hyperaktiven Hunden

Ein ganzheitlicher Ansatz bestehend aus artgerechter Ernährung, ausreichend Bewegung und mentaler Auslastung kann helfen, das hyperaktive Verhalten Ihres Hundes nachhaltig zu reduzieren. Natürlich gibt es auch Hunde, die aufgrund chronischer oder akuter Probleme nervöses Verhalten zeigen. Besonders bei plötzlich auftretenden Verhaltensänderungen sollte unbedingt ein Experte (Verhaltenstherapeut, Tierarzt) aufgesucht werden. 

FAQs

Was bedeutet "offene Deklaration"?

Die " offene Deklaration " im Zusammenhang mit Hundefutter bezieht sich auf die transparente Offenlegung von Informationen über die Zusammensetzung des Futters in Bezug auf die einzelnen Inhaltsstoffe und deren verarbeitete Mengen.

"Offene Deklaration" bedeutet, dass wir beim Alpenwuff Futter alle Zutaten und deren genaue prozentuale Anteile transparent auflisten. Du weißt also immer, was genau in jedem Beutel Alpenwuff steckt.

Eine offene Deklaration dient dazu, Tierhaltern klare Informationen über das Futter zu geben, damit sie fundierte Entscheidungen zur täglichen Ernährung treffen können. Durch das Lesen der Deklaration können Tierhalter feststellen, welche Hauptbestandteile im Futter enthalten sind. Das unterstützt dabei, Allergene auszuschließen, die Qualität eines Futters zu bewerten und ein Verständnis für das Verhalten eines Hundes zu entwickeln. Denn besteht ein Futter beispielsweise zu einem Großteil aus Mais, spiegelt sich das oft im Verhalten wider. Eine offene Deklaration ermöglicht es also sicherzustellen, dass das Futter den individuellen Bedürfnissen des Hundes entspricht und seine Gesundheit fördert. Darüber hinaus enthält die Deklaration idealerweise Informationen über den Hersteller und den Herstellungsprozess, was Vertrauen in die Produktqualität und Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe schafft.

Warum sollte kaltgepresstes Futter besser sein?

Der Vergleich zwischen extrudiertem und kaltgepresstem Hundefutter kann anhand mehrerer Aspekte aufgezeigt werden, die die Vorzüge von kaltgepresstem Futter verdeutlichen:

  1. Schonender Herstellungsprozess:  Kaltgepresstes Futter wird bei niedrigeren Temperaturen (60°C) hergestellt. Im Gegensatz dazu wird extrudiertes Futter bei hohen Temperaturen (bis zu 200°C) hergestellt, was zu einem größeren Verlust natürlicher Nährstoffe führt.
  2. Bessere Nährstofferhaltung:  Der schonende Herstellungsprozess trägt dazu bei, dass natürliche Nährstoffe der Zutaten ähnlich wie bei der Dampfgarung besser erhalten bleiben. Aufgrund der schonenden Temperaturen bleiben natürliche Vitamine und Nährstoffe in kaltgepresstem Futter weitgehend intakt.
  3. Bessere Verdaulichkeit:  Kaltgepresstes Futter zerfällt im Hundemagen schnell in seine Bestandteile und bläht nicht wie es die meisten extrudierten Futterbriketts bei Flüssigkeitskontakt auf. Somit sind die Nährstoffe schnell zugänglich und verdaubar. Die leichtere Verdaulichkeit von kaltgepresstem Futter kann dazu beitragen, dass Hunde weniger Verdauungsprobleme haben. Dies führt zu weniger Blähungen und einem insgesamt zufriedeneren Hund.

Auf wieviel Grad wird das Futter erhitzt?

Unser Futter wird bei niedrigen Temperaturen schonend kaltgepresst, um die Nährstoffe zu erhalten. In der Kaltpresse wird eine maximale Temperatur von ca. 60°C erreicht.

"Futter ohne Kompromisse“ - Wir wollen, dass mehr Hunde gesund ernährt werden!

team alpenwuff

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