Die Entstehung von Aggression ist ein komplexes und weitreichendes Thema. Leider wird in der Hundeszene immer noch veraltet und schlichtweg falsch darüber informiert. Aggression ist kein eigenständiger Verhaltenskreis und auch keine Emotion, wie z.B. Angst- (verhalten). Es ist ein vielmehr ein Werkzeugverhalten. Daher kann Aggression bei Hunden auch durch die Ernährung beeinflusst werden. Denn bestimmte Nährstoffe regulieren die Neurotransmitter im Gehirn, die für Impulskontrolle und Stressbewältigung wichtig sind.
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Aggression beim Hund - kein angeborenes Verhalten Wie entsteht Aggressivität bei Hunden? Serotonin und Aggression beim Hund GABA (Gamma-Aminobuttersäure) Glutamat und Aggression beim Hund Noradrenalin und Aggression beim Hund Der Einfluss von Dopamin und pathologische Aggression beim Hund Welche Zutaten helfen können, Aggression beim Hund zu vermeiden Zutaten, die Aggression beim Hund begünstigen 💡 Fazit: Ernährung zur Vermeidung von Aggression FAQs
Aggression beim Hund - kein angeborenes Verhalten
Aggression beim Hund ist ein Werkzeugverhalten, hinter dem viele Motivationen stecken können. Daraus folgt, dass es keinen angeborenen „Aggressionstrieb“ gibt. Grund für aggressives Verhalten ist meistens eine Regulation der Individualsphäre, um Artgenossen oder andere Individuen auf Abstand zu halten. Bei gesunden, gut sozialisierten Hunden erfolgt dies zunächst mit dem kleinstmöglichen Aufwand. Körpersprachlich beobachtet man oft Anspringen (24 %), Drohbellen (19 %) und Fixieren (15 %), aber auch Luftschnappen (21 %), Lefzen ziehen (16 %) und Knurren (5 %) (Müller, 2015). Dabei sind Anspringen, Drohbellen und Schnappen am effektivsten, um Distanzen zu erhöhen.

Wie entsteht Aggressivität bei Hunden?
Aggression wird durch verschiedene Hormone und Neurotransmitter im Gehirn gesteuert. Es wurde festgestellt, dass das Verhältnis von Testosteron (Geschlechtshormon) und Cortisol (Stresshormon) mit der Art, wie sich Aggression äußert, zusammenhängt. Hohe Testosteron-/Cortisol-Verhältnisse führen zu höheren Aggressionsniveaus und niedrige Testosteron-/Cortisol-Verhältnisse eher zur Umgehung aggressiver Verhaltensweisen (Montoya, 2012). Auch Serotonin nimmt eine Schlüsselrolle ein. Verschiedene neuronale Bahnen können unterschiedliche Reaktionen auf dieselbe chemische Reaktion zeigen. So steht Serotonin positiv mit Aggressionsformen, die der Kommunikation dienen, in Zusammenhang (Kulikov, 2012), hemmt jedoch gleichzeitig pathologisch auftretende Aggression (De Boer, 2009).
Auch der Umgang mit aggressivem Verhalten wird durch Serotonin beeinflusst. So können Hunde mit höherem Serotoninspiegel aggressive Signale anderer Hunde besser tolerieren und nicht mit Gegenaggression reagieren. Serotonin steuert außerdem die Freisetzung anderer Neurotransmitter wie GABA (y-Aminobuttersäure) und Glutamat im präfrontalen Cortex des Gehirns. Während GABA hemmend auf aggressive Verhaltensweisen wirkt, hat Glutamat eine erregende Wirkung. Auch Signalmoleküle wie Noradrenalin und Acetylcholin wirken auf dieses System ein. Noradrenalin kann, je nach Rezeptorverfügbarkeit aggressives Verhalten hemmen oder fördern.
Serotonin und Aggression beim Hund
- Rolle: Serotonin wirkt beruhigend, stressreduzierend und reguliert Impulsivität sowie Aggression.
- Zusammenhang mit Aggression beim Hund: Ein niedriger Serotoninspiegel wird mit impulsiver Aggression in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass Hunde mit niedrigen Serotoninwerten eher zu unkontrollierten, reaktiven Aggressionsausbrüchen neigen.
- Ernährung: Tryptophan (eine Aminosäure aus der Nahrung) ist die Vorstufe von Serotonin und kann über die Ernährung positiv beeinflusst werden (z. B. durch Putenfleisch, Eier, Lachs und Vermeiden von Mais).
GABA (Gamma-Aminobuttersäure)
- Rolle: GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im Gehirn. Er sorgt für Entspannung und dämpft übermäßige Erregung.
- Zusammenhang mit Aggression: Ein niedriger GABA-Spiegel kann dazu führen, dass ein Hund leichter erregbar und ängstlich-aggressiv reagiert, da die Hemmung von Reizreaktionen fehlt.
- Ernährung: GABA kann durch fermentierte Lebensmittel oder natürliche Ergänzungen wie L-Theanin (aus grünem Tee) gefördert werden.
Glutamat und Aggression beim Hund
- Rolle: Glutamat ist der wichtigste erregende Neurotransmitter und spielt eine Rolle bei Lernen, Gedächtnis und Reaktionsfähigkeit.
- Zusammenhang mit Aggression: Ein Ungleichgewicht zwischen Glutamat und GABA kann zu erhöhter Reizbarkeit und explosiver Aggression führen. Zu viel Glutamat ohne ausreichend GABA kann dazu beitragen, dass Hunde überreagieren und Schwierigkeiten haben, sich zu beruhigen.
- Ernährung: Übermäßige Glutamatproduktion kann durch ein Ungleichgewicht im Aminosäurestoffwechsel (z. B. durch minderwertiges Eiweiß oder künstliche Geschmacksverstärker) verstärkt werden.
Noradrenalin und Aggression beim Hund
- Rolle: Noradrenalin ist mit der Stressreaktion verbunden und erhöht Aufmerksamkeit, Herzfrequenz und Energie im Notfall.
- Zusammenhang mit Aggression: Ein zu hoher Noradrenalinspiegel kann aggressives Verhalten verstärken, insbesondere bei ängstlichen oder unsicheren Hunden. Plötzliche Reizüberflutung kann eine Überreaktion auslösen.
- Ernährung: Eine stabilere Blutzuckerregulation (durch langsame Kohlenhydrate und hochwertige Proteine) kann helfen, überschießende Noradrenalinspitzen zu vermeiden.

Der Einfluss von Dopamin und pathologische Aggression beim Hund
Dopamin ist ein lebenswichtiger Botenstoff und kann sowohl hemmend als auch fördernd auf Aggressionsverhalten wirken. Dopamin ist als Glückshormon bekannt und sorgt für ein angenehmes Gefühl. Die Beteiligung von Dopamin an aggressiven Auseinandersetzungen ist vor allem bei Konflikten um Ressourcen zu beobachten. Je nach Gewichtung der Aussicht auf eine wertvolle Ressource steigt der Dopaminspiegel und damit die Risikobereitschaft. Zusätzlich sorgt das Erleben eines Sieges um die Ressource für einen „Gewinner-Effekt“, der aggressives Verhalten bis auf ein pathologisches Niveau steigern kann. Der Hund hat also ein Glücksgefühl, wenn er nach einer aggressiven Auseinandersetzung der Sieger ist und auch noch die erhoffte Ressource z.B. Futter oder Spielzeug erhält. Der Dopaminspiegel kann nicht unwesentlich durch die Ernährung beeinflusst werden.
Vermeidung von Zucker & künstlichen Zusätzen
Welche Zutaten helfen können, Aggression beim Hund zu vermeiden
Bestimmte Zutaten können helfen, Aggression bei Hunden zu reduzieren, indem sie die Neurotransmitter-Balance unterstützen und Entzündungen sowie Blutzuckerschwankungen minimieren. Hier sind einige besonders empfehlenswerte Zutaten:
1I Hochwertige Proteine (Serotonin & Dopamin-Balance)
✅ Putenfleisch, Hühnerfleisch – Enthalten viel Tryptophan, eine Vorstufe von Serotonin, das beruhigend wirkt.
✅ Lachs, Sardinen – Reich an Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen im Gehirn reduzieren und die Impulskontrolle verbessern.
✅ Eier – Gute Quelle für Tryptophan.
2I Gesunde Fette (Hirnfunktion & Nervensystem)
✅ Leinöl, Lachsöl, Hanföl – Enthalten Omega-3-Fettsäuren, die Stressreaktionen regulieren und Aggression senken.
✅ Kokosöl – Unterstützt die Gehirnenergieversorgung durch mittelkettige Fettsäuren.
3I Beruhigende Kohlenhydrate (Blutzuckerregulation & GABA-Unterstützung)
✅ Haferflocken, Quinoa – Langsam verdauliche Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel stabil halten.
✅ Süßkartoffeln, Kürbis – Reich an Ballaststoffen und Antioxidantien, fördern eine ausgeglichene Energieversorgung.
4I Wichtige Mikronährstoffe & Kräuter (Stressabbau & Impulskontrolle)
✅ B-Vitamine (z. B. in Leber, Bierhefe) – Unterstützen das Nervensystem und helfen bei Stressregulation.
✅ Magnesium (z. B. in grünem Blattgemüse, Kürbiskernen) – Fördert Muskelentspannung und Stressresistenz.
✅ Zink (z. B. in Rindfleisch, Leinsamen) – Für die Serotoninproduktion.
✅ L-Theanin (z. B. in grünem Tee, Baldrian) – Fördert GABA-Produktion und wirkt beruhigend.
✅ Kamille & Melisse – Natürliche Kräuter, die Stress und Unruhe reduzieren.
Zutaten, die Aggression beim Hund begünstigen
Bestimmte Zutaten können aber auch aggressives Verhalten bei Hunden verstärken, indem sie den Hormonhaushalt und die Neurotransmitter-Balance negativ beeinflussen.
1I Hochglykämische Kohlenhydrate (Blutzuckerschwankungen & Reizbarkeit)
🚫 Weißmehlprodukte (z. B. Weißbrot, Nudeln)
🚫 Zuckerhaltige Lebensmittel (z. B. Honig, Melasse, Sirup)
🚫 Trockenfutter mit hohem Kohlenhydratanteil, z.B. mit viel Mais in der Ration
Diese Lebensmittel verursachen schnelle Blutzuckeranstiege, gefolgt von starken Abfällen, was zu Reizbarkeit, Nervosität und Impulsivität führen kann.
2I Minderwertige Proteine (Neurotransmitter-Ungleichgewicht & Übererregung)
🚫 Schlachtabfälle & minderwertige Eiweißquellen (z. B. Tiermehl, Sojaeiweiß)
🚫 Proteinquellen mit hohem Glutaminsäuregehalt (z. B. Weizengluten, isoliertes Sojaprotein)
Diese können die Glutamat-Produktion steigern, was Übererregung und unkontrollierte Aggressivität begünstigen kann.
3I Künstliche Zusatzstoffe & Geschmacksverstärker (Überreizung des Nervensystems)
🚫 Glutamat (E621, auch als Hefeextrakt oder Würzmittel deklariert)
🚫 Künstliche Farbstoffe (z. B. Tartrazin E102, Azorubin E122)
🚫 Süßstoffe (z. B. Aspartam E951)
Diese Stoffe können das Nervensystem überreizen und Hyperaktivität sowie Impulsivität fördern.
4I Ungesunde Fette & Omega-6-Überschuss (Entzündungen & Reizbarkeit)
🚫 Pflanzenöle mit viel Omega-6 (z. B. Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl)
🚫 Transfette (z. B. gehärtete Fette in Fast Food oder minderwertigem Futter)
Ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren kann Entzündungen und Stressreaktionen verstärken, wodurch die Reizbarkeit erhöht wird.
5I Bestimmte Lebensmittel mit hohem Tyramin- oder Histamingehalt (Übermäßige Dopaminausschüttung & Hyperaktivität)
🚫 Hartkäse, fermentierte Lebensmittel, Wurstwaren
🚫 Thunfisch (hoher Histamingehalt, kann Unruhe auslösen)
Tyramin und Histamin können zu einer übermäßigen Freisetzung von Dopamin und Noradrenalin führen, was Aggressionsverhalten verstärken kann

💡 Fazit: Ernährung zur Vermeidung von Aggression
Lebensmittel mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten, minderwertigen Proteinen, künstlichen Zusatzstoffen und Omega-6-Überschuss können Reizbarkeit und Aggression beim Hund fördern. Eine artgerechte, natürliche Ernährung mit hochwertigen Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und stabilisierenden Nährstoffen kann hingegen helfen, das Verhalten positiv zu beeinflussen.
Quellen
De Boer et al., 2009, The vicious cycle towards violence focus on the negative feedback mechanisms of brain serotonin neurotransmission. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 3, 52.
Kulikov et al., 2012, A pharmacological evidence of positive association between mouse intermale aggression and brain serotonin metabolism. Behavioural Brain Research, 233, S. 113-119.
Montoya et al., 2012, Testosterone, cortisol, and serotonin as key regulators of social aggression a review and theoretical perspective. Motivation and Emotion, 36, S. 65-73.
Müller et al., 2015, Abbruchsignale zur Eskalationsvermeidung im Konfliktbereich bei Canis lupus forma familiaris. Bachelorarbeit, Justus-Liebig-Universität Gießen.
FAQs
Was bedeutet "offene Deklaration"?
Die " offene Deklaration " im Zusammenhang mit Hundefutter bezieht sich auf die transparente Offenlegung von Informationen über die Zusammensetzung des Futters in Bezug auf die einzelnen Inhaltsstoffe und deren verarbeitete Mengen.
"Offene Deklaration" bedeutet, dass wir beim Alpenwuff Futter alle Zutaten und deren genaue prozentuale Anteile transparent auflisten. Du weißt also immer, was genau in jedem Beutel Alpenwuff steckt.
Eine offene Deklaration dient dazu, Tierhaltern klare Informationen über das Futter zu geben, damit sie fundierte Entscheidungen zur täglichen Ernährung treffen können. Durch das Lesen der Deklaration können Tierhalter feststellen, welche Hauptbestandteile im Futter enthalten sind. Das unterstützt dabei, Allergene auszuschließen, die Qualität eines Futters zu bewerten und ein Verständnis für das Verhalten eines Hundes zu entwickeln. Denn besteht ein Futter beispielsweise zu einem Großteil aus Mais, spiegelt sich das oft im Verhalten wider. Eine offene Deklaration ermöglicht es also sicherzustellen, dass das Futter den individuellen Bedürfnissen des Hundes entspricht und seine Gesundheit fördert. Darüber hinaus enthält die Deklaration idealerweise Informationen über den Hersteller und den Herstellungsprozess, was Vertrauen in die Produktqualität und Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe schafft.
Warum sollte kaltgepresstes Futter besser sein?
Der Vergleich zwischen extrudiertem und kaltgepresstem Hundefutter kann anhand mehrerer Aspekte aufgezeigt werden, die die Vorzüge von kaltgepresstem Futter verdeutlichen:
- Schonender Herstellungsprozess: Kaltgepresstes Futter wird bei niedrigeren Temperaturen (60°C) hergestellt. Im Gegensatz dazu wird extrudiertes Futter bei hohen Temperaturen (bis zu 200°C) hergestellt, was zu einem größeren Verlust natürlicher Nährstoffe führt.
- Bessere Nährstofferhaltung: Der schonende Herstellungsprozess trägt dazu bei, dass natürliche Nährstoffe der Zutaten ähnlich wie bei der Dampfgarung besser erhalten bleiben. Aufgrund der schonenden Temperaturen bleiben natürliche Vitamine und Nährstoffe in kaltgepresstem Futter weitgehend intakt.
- Bessere Verdaulichkeit: Kaltgepresstes Futter zerfällt im Hundemagen schnell in seine Bestandteile und bläht nicht wie es die meisten extrudierten Futterbriketts bei Flüssigkeitskontakt auf. Somit sind die Nährstoffe schnell zugänglich und verdaubar. Die leichtere Verdaulichkeit von kaltgepresstem Futter kann dazu beitragen, dass Hunde weniger Verdauungsprobleme haben. Dies führt zu weniger Blähungen und einem insgesamt zufriedeneren Hund.
Auf wieviel Grad wird das Futter erhitzt?
Unser Futter wird bei niedrigen Temperaturen schonend kaltgepresst, um die Nährstoffe zu erhalten. In der Kaltpresse wird eine maximale Temperatur von ca. 60°C erreicht.
"Futter ohne Kompromisse“ - Wir wollen, dass mehr Hunde gesund ernährt werden!

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